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Das Gedenkprogramm:  Sauls Kinder

Das Gedenkprogramm:  Sauls Kinder Das Gedenkprogramm:  Sauls Kinder
Marianne Látki

„Den Opfern ein Gesicht geben”, „Den Kindern ihren Namen, ihre Vita, ihr Geburts- und Todesdatum, das familiäre Umfeld, die Gemeinschaft, in der sie ihr kurzes Leben verbracht haben, der Gegenwart und Zukunft erhalten”. Das sind die Ziele des Gedenkprogrammes „Sauls Kinder“ des Jüdischen Museums und Archivs in Budapest.

Es ist eine Sisyphusarbeit, die mit dem Oscar für László Nemes Jeles’ Film „Sauls Sohn” („Saul fia“) und dem weltweiten Vertrieb in zig Kinos beschlossene Sache wurde. Seit zwei Jahren „stöbern“ Historiker, Archivare, Laien,  KZ-Überlebende und im Allgemeinen Opfern der Nazis in über 400 Konzentrationslagern, im Verwaltungsmaterial der Todesmaschinerie. Sie suchen in Listen nach Namen, aufgrund des Geburtsdatums speziell nach Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren, die dort ermordet wurden.

Über 500.000 ungarische Staatsbürger kamen so zu Tode, davon waren über 100.000 Kinder und Jugendliche. Im größten Vernichtungslager, in Auschwitz-Birkenau, war jedes dritte Opfer  ungarischer Staatsbürger. Es war höchste Zeit, mit der Aufarbeitung zu beginnen. Man bedenke, dass die damals jungen Überlebenden der KZs heute über 80, meist sogar über 90 Jahre alt sind. Aber auch ihre Kinder und Kindeskinder tragen schwer am Holocaust-Trauma. Es gibt Nachbarn und Bekannte, die sich erinnern können. Sie werden zum Reden, Berichten, Erzählen gebeten, denn nur die Namen aus den KZ-Listen reichen nicht aus, um den jungen Opfern ein Gesicht zu geben – wenigstens in der Erinnerung. Eine ganze Generation soll sichtbar gemacht und nicht vergessen werden.

Für László Nemes Jeles, den Drehbuchautor und Regisseur, der Schirmherr des Gedenkprogrammes, war dieses Vorhaben ganz anders, als seine vorherige Arbeit. „Sauls Sohn“ ist keine reale Figur, sie ist die Quintessenz vieler Kinderopfer, stellvertretend für alle ermordeten Kinder. Stellvertretend für alle wollte der Vater (gespielt von Géza Röhrig) den Sohn dem Ritus seiner Ahnen entsprechend im KZ bestatten. Nun, mithilfe des Gedenkprogrammes nehmen reale Kinder und Jugendliche Gestalt an. Es ist die Geschichte, die die Wahrheit zusammenfasst, so der Produzent des Films, Gábor Rajna. Und die Museologin und Museumsdirektorin Zsuzsanna Toronyi erwähnte, dass ihr Museum die ersten Holocaust-Meldungen schon 1942 erhalten hat: die Namensliste jüdischer Zwangsarbeiter. Der Opfer im Gebet gedenken, sich ihrer erinnern, ihre Namen aufschreiben, das ist eine der Aufgaben des Jüdischen Museums und Archivs. Der Historiker Zoltán Vági betonte bezüglich dieser zu leistenden Trauerarbeit, dass es Ziel des Programmes ist, wissenschaftlich, vor allem aber persönlich dieses Kapitel der Geschichte aufzuarbeiten. Das „Gedenkprogramm Sauls Kinder” soll 2024, 80 Jahre nach dem Start der Massenvernichtungen, abgeschlossen werden. Die bisherige finanzielle Grundlage dieser Sisyphusarbeit bilden die Fördermittel der EU.