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Grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg & Karpaten-Ukraine

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit – Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg & Karpaten-Ukraine
Infovilág

Diese Form der Förderung wurde nach der großen EU-Erweiterung 2004 gestartet, damit die soziale und gesellschaftliche Kohäsion infolge der EU-Erweiterung auch mit dem Europäischen Wirtschaftsraum bewerkstelligt werde. 2004-2009 erhielt Ungarn insgesamt 135 Millionen Euro, womit ungarnweit z.B. die Heizung und Wärmeisolierung von öffentlichen Gebäuden modernisiert wurden. Auch für die besonders beliebte, informative TV-Bildungssendung ’Universität des Wissens’, die somit aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt werden kann und das Umweltschutzzentrum Region Osteuropa wurden Mittel bewilligt.

Und, wie einleitend angekündigt, auch für touristische Projekte, für die Förderung des grenzüberschreitenden Tourismus von Regionen, die wie das ungarische Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg und die an Bereg angrenzende Karpaten-Ukraine geographisch und historisch eine Einheit bilden. Das Tourinform Büro erhielt insgesamt 3 976 000 Forint (Eigenkapital 450 000) und konnte somit mit 4 426 000 Forint wirtschaften. Diese gab es für 5000 ästhetisch anspruchsvolle Prospekte und auch ausführlichere Publikationen in Ungarisch, Ukrainisch und Englisch, kurz und bündig, für touristische Einladungen in die Region aus.

Synagoge in UngvárDas Tourinform Büro nahm an der Tourismus-Ausstellung in Ungvár-Uschgorod (10.-12. September 2009) teil und lud Journalisten zum Entdecken vor allem der von Ungarn bewohnten Karpaten-Ukraine ein.

Touristisch gilt es nämlich die Karpaten-Ukraine noch zu entdecken.  Es sind in erster Linie Ungarn, die sie aufsuchen, um sich in ungarische Geschichte zu vertiefen, um Freunde, Bekannte und Verwandte zu besuchen. Die Ungarn gelten allerdings als Kurzurlauber. Als Erbe aus Sowjetzeiten  suchen auch viele ehemaligen ’Sowjets’ die Karpaten-Ukraine auf, die allerdings Langzeiturlauber sind, mindestens zwei Wochen z.B. in den zahlreichen Sanatorien – heutige Diktion Wellness-Zentren – in den Karpaten verbringen. Touristen aus dem sog. westlichen Ausland kommen nur selten, trotzdem sollen Japaner und Amerikaner auf dieses Fleckchen malerischer Erde aufmerksam geworden sein. Womit man Touristen die Region schmackhaft machen kann?

Im nordöstlichsten Zipfel Ungarns sind es bestimmt die besonderen Dorfkirchen aus der Arpadenzeit und dem daneben stehenden hölzernen Glockenturm. Die Aufforderung lautet allerdings: Grenze passieren! Damit beginnt das Abenteuer. Die Pass- und Zollkontrollen an der Schengener Außengrenze der EU erfolgen in beide Richtungen recht gründlich, und das nimmt Zeit in Anspruch. Man verzage aber nicht, weil man nicht nur mit einer pitoresken Natur, sondern auch konzentriert servierter ungarischer Geschichte und freundlichen Gastgebern für die Mühen belohnt wird. Tja, Mühen: Ja nicht von der Hauptstraße abweichen, denn dann kann man trotz angespannter Aufmerksamkeit den Schlaglöchern kaum ausweichen. Wie viele Besucher sind wohl der kyrillischen Schrift mächtig?

Ortstafeln, Straßenschilder und, und, und sind mit wenigen Ausnahmen – wenn in besagter Ortschaft mindestens 20 Prozent Ungarn oder eine andere Minderheit leben – nur ukrainisch. Als Einzeltourist reist man also zu Freunden, Bekannten oder Verwandten oder schließt sich einer Reisegruppe an. Ansprechpartner und Partner von Tourinform SzSzB ist die Touristische Informationszentrale in Beregszász-Beregovo. Für ungarische Touristen in der Not bzw. ukrainische Staatsbürger, die nach Ungarn reisen wollen und dafür ein Visum benötigen, sind die beiden Generalkonsulate in der ’Hauptstadt’ der Karpaten-Ukraine Ungvár-Uschgorod und in Beregszász-Beregovo die richtige Adresse.

Ungarischer Generalkonsul## in Beregszász-Beregovo:## József BácskaiDer ungarische Generalkonsul in Beregszász József Bácskai  (siehe Photo) skizzierte die recht anstrengende, aber wie am Schnürchen laufende  Tätigkeit. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit: 2008 wurden 42 000 Einreisevisen nach Ungarn ausgestellt.

Im laufenden Jahr waren es bis Anfang Oktober 28 000, die Wirtschaftskrise wirkt sich auch auf die Reisegewohnheiten im ungarisch-ukrainischen Grenzgebiet aus. Die Einreisevisen werden für ukrainsiche Staatsbürger, überwiegend Angehörige der ungarischen Minderheit, in den Verwaltungsbezirken entlang der Theiß Rahó, Tecső, Huszt, Nagyszöllős und Beregszász ausgestellt. Pro Tag suchen 194 Personen das Generalkonsulat auf. Der Antrag wird bearbeitet und binnen 5-6 Tagen ausgestellt, in dringenden Fällen auch rascher, nur kostet das natürlich mehr als die 35 Euro für einen regulären  Sichtvermerk, bzw. 20 Euro für den sog. kleinen Grenzverkehr. Dass viele Pendler ihr täglich Brot dies- und jenseits der Grenze verdienen, ist für die strukturarme Region erfreulich und vielversprechend.

Diese Zeilen sollen aber vorrangig zum Entdecken der Karpaten-Ukraine animieren.Wie wäre es mit Beregszász-Beregovo? Die Kleinstadt mit 27 200 Einwohnern ist, auch dank der ungarischen Hochschule das geistige Zentrum der Ungarn in der Karapaten-Ukraine. Urkundlich erstmals 1046 erwähnt siedelte König Géza II. im 13. Jahrhundert Sachsen an (szász = Sachse), womit der ungarische Name erklärt wäre. Das Weichbild der Stadt, wie sie sich dem Besucher präsentiert, wurde um die Wende des 19.-20. Jahrhundert geprägt. Stichwort Jugendstil. Allerdings sollte der Besucher nicht versäumen, den historischen Marktplatz, den Rákóczi tér aufzusuchen, von wo 1703 der Freiheitskampf unter Fürst Rákóczi gegen die Habsburger gestartet wurde.

Burg MunkácsDas historisch-architektonische Juwel der Karpaten-Ukraine ist zweifellos die Burg von Munkács-Mukatschevo, die Burg, die unter besagter Fürstenfamilie ihre Blütezeit erlebte. Ihre Geschichte reicht natürlich viel tiefer in die historische Vergangenheit. Nach dem verheerenden Tatarensturm 1241 ließ König Béla IV. Burgen zum Schutz seines Reiches bauen, 16 allein in der heutigen Karpaten-Ukraine. Die Geschichte der stolz auf einem Berg thronenden Burg (siehe Photo) steht stellvertretend für die stürmische Geschichte Ungarns: vom litauischen Fürst Karjatowitsch, der sie von König Sigismund geschenkt erhielt über einen serbischen Despoten im 15. Jahrhundert, die Hunyadis mit König Matthias Corvinus, Fürst Ferenc Rákóczi und seinen Freiheitskampf Anfang des 18. Jahrhunderts bis zum Versailler Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg, als die Region der Ukraine angeschlossen wurde. Munkács lebt nicht nur in der Vergangenheit, sondern ganz intensiv in der Gegenwart. Es ist die wirtschaftlich wohl stabilste, florierende Stadt der Region. In der Stadt mit 81 000 Einwohner liegt die Arbeitslosigkeit bei 1,8 Prozent. Bürgermeister Zoltán Lendiel (seit 2008 im Amt) erklärt es mit den angesiedelten Industriebetrieben, vom weltgrößten Skihersteller über Möbelbauer bis zu Süßwarenfabriken. Aufgrund der in der Burg verkauften Eintrittskarten schätzt er die Besucherzahl in der Stadt auf 300 000 im Jahr.

Verwaltungszentrum, Hauptstadt der Karpaten-Ukraine ist Ungvár-Uschgorod mit 115 000 Einwohnern. Es scheint eine unausgesprochne Rivalität zwischen Munkács und Ungvár zu bestehen, die nach einem Kurzbesuch zugunsten Munkács’ ausfällt. Für den Touristen sind auch hier die Burg, die griechisch-katholische Kathedrale nebst dem Bischofssitz oder die 2,5 km lange Lindenallee entlang des Ung, eine Flaniermeile par excellence Pflichtziele.

Denkmal von VereckeDie sachkundig restaurierte Synagoge beherbergt heute die städtische Philharmonie. Der Legende nach soll die erste Burg am Ung, wohl eine bescheidene Erd- oder Lehmburg schon zu Zeiten der ins Karpatenbecken einziehenden Ungarn gestanden haben. Verbrieft ist allerdings, was die landnehmenden Magyaren betrifft, dass sie vom Pass von Verecke aus, in den Karpaten, ihr ’gelobtes Land’ erblickten. Zum Millezentenarium der ungarischen Landnahme wurde in 841 m Höhe eine Gedenktafel enthüllt. Das Denkmal, zu dem die Ungarn heute wallfahrten, wurde erst 2008 eingeweiht und seither immer wieder beschädigt. Das Werk des Bildhauers Péter Mátl stellt, es sei der Phantasie des Betrachters überlassen, den ’Turul’ (zoologisch einen Gierfalken),  den mythischen Vogel der landnahmenden Ungarn dar. Es könnten allerdings auch die sieben landnehmenden Stämme der Ungarn beim Einzug ins Karpatenbecken sein.

Leider haben die Mitarbeiter der ungarischen Generalkonsulate fast regelmäßig die traurige Aufgabe zu erfüllen, die Beschädigungen am Denkmal zu beseitigen. Generalkonsul Bacskai fragte nach der Parkanlage rund um das Denkmal. Tja, von den gepflanzten Thujen stand keine einzige mehr. Und auch das Kreuz auf dem Altarsockel muss das Opfer der Flammen geworden sein. Alles war schwarz und verrusst.

Winzer György ParászkaDiese Reisereportage sei aber oder trotzdem optimistisch beendet: In der Gemeinde Bene bei Beregszász lebt ein Winzer, György Parászka sein Name (siehe Photo), der nach müder Wanderung unbedingt aufgesucht werden sollte. Er, der an der Hochschule von Beregszász Weinkultur lehrt, schwärmt von seinem ’Reich’, ganzen 2,5 ha als Tokaj II. Die edlen Rebensäfte, die er zur Verkostung anbietet, liefern den Beweis, vom Sauvignon blanc Jahrgang 2008 über den Traminer Jahrgang 2007 bis zum Eiswein und dem ganz sonderbaren Dessertwein Kabor, den er im Auftrag der orthodoxen Kirche nach deren Rezeptur als Messwein herstellt; ja, herstellen, denn in diesem Wein steckt mehr als drei Jahre Reizezeit.

„Guter, edler Wein ist das Ergebnis des Berges und des Schweißes des Winzers”, davon ist György Parászka überzeugt und überzeugt auch seine Gäste.

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