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Sztehlo-gyerekek voltunk – Wir waren Sztehlo-Kinder

Sztehlo-gyerekek voltunk – Wir waren Sztehlo-Kinder
Marianne Látki

Ein besonderer Erinnerungsband wurde dieser Tage im Goldmark Saal bei der Großen Synagoge in Budapest vorgestellt. Die Internationale MENSCH Stiftung, der Luther Verlag und die Stiftung zur Kinder- und Jugendförderung Gábor Sztehlo machte die Veröffentlichung möglich.

Der Band mit 27 bebilderten Interviews (geführt von der Journallistin-Theologin Dorottya Stiftner-Kőháti und redigiert von Dóra Laborczi, ebenfalls Journalistin und Theologin) ranken sich um den Lebensretter, evangelischen Pfarrer Gábor Sztehlo (1909–1974), der von Herbst 1944 bis Kriegsende 2000 verfolge Menschen – 1600 Kinder und 400 Erwachsene – vor der sicheren Vernichtung durch die Handlanger der Nazis in Ungarn, die Pfeilkreuzler, gerettet hat.

Die Überlebenden, Geretteten erzählen. Es sind betagte Menschen, von denen vier seit Beginn der redaktionellen Arbeiten verschieden sind. Das Andenken an Gábor Sztehlo (Bild r.) muss gepflegt werden. Bei einer privaten Umfrage wusste so gut wie niemand, wer Sztehlo war, und das bestätigten auch die Vertreter einleitend genannter Stiftungen und des Verlages.

Wer war dieser evangelische Pfarrer? Ein Renitenter, der sich über Verbote und Schikanen nicht kümmerte, weder in den letzten anderthalb Kriegsjahren noch nachher, als er für Waisen Kinder- und Jugendheime gründete und bewirtschaften ließ. Darüber wusste Andor Andrási von der Sztehlo-Stiftung zu berichten. Er kannte Sztehlo seit Anfang der 30er Jahre, als Gábor Sztehlo mit der Gründung von Volksschulen in Hatvan, Nagytarcsa und Budapest auf sich aufmerksam machte. Gábor Sztehlo soll ein gutgläubiger, tiefgläubiger Christ gewesen sein, der sich das Böse im Menschen nicht vorstellen konnte, der nur für das Gute eingetreten ist. Und er war ein überzeugter Demokrat. In diesem Sinne sollten nach Kriegsende auch seine Kinder- und Jugendheime verwaltet, d.h. regiert werden, denn sie waren die Kinderrepublik Gaudiopolis. Ihr Ende war mit der Verstaatlichung und dem Beginn der stalinistischen Rákosi-Ära besiegelt.

Mitte der 80er Jahre planten Filmemacher einen Dokumentarstreifen über Sztehlo, 1984 führte Erika Szántó Regie im Film Gaudiopolis. Darin spielte der bekannte Schauspieler Péter Rudolf eine Hauptrolle. Von der MENSCH-Stiftung wurde er (mit Verspätung) für seine Leistung im Spielfilm 1945, Regie Ferenc Török, geehrt. Darin spielt er das genaue Gegenteil eines verantwortlichen, menschenfreundlichen Dorfpotentaten. In seinem Dorf kommen zwei Fremde an, zwei schon dem Aussehen nach orthodoxe Juden. Das ganze Dorf zittert, dass es das zurückgeben muss, was es den Juden weggenommen hat. Der Dorfpotentat sorgt (auch mit brutaler körperliche Gewalt) dafür, dass dem nicht so werde. Dass die beiden Überlebenden nur gekommen sind, um ihre Vorfahren symbolisch zu bestatten, versteht die Dorfgemeinschaft nicht.

„Sztehlo-gyerekek voltunk” - „Wir waren Sztehlo-Kinder” ist im Luther Verlag erschienen, in Ungarisch. Ob es Fremdsprachenausgaben geben wird, steht noch in den Sternen.