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Das ganz unbekannte Ungarn: Dunaújváros

Das ganz unbekannte Ungarn: Dunaújváros
Infovilág

Tamás Szabó.Zu Ehren der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution am 7. November 1951 und Genosse Stalin wurde das Städtchen in Sztálinváros/Stalinstadt umgetauft (wie in jenen Jahren mehrere Städte im sozialistischen Ostblock, so z.B. Warna in Bulgarien oder Kronstadt/Brasov/Brassó in Rumänien. Mit der Hommage an Stalin war der Grundstein für die sozialistsiche Hochburg gleichen Namens in Ungarn gelegt. „Das war eine gemachte, hergestellte Stadt”, wird seitens der Tourinform-Mitarbeiterin Gyöngyi Vasalicz betont. Die neue sozialistische Stadt wurde auf dem Reißbrett geplant. Garant der sozialistischen Entwicklung wurde das Eisenhüttenwerk Stalin, wo die vielen fleißigen Hände des sozialistischen Volkes für den Aufbau der neuen Gesellschaft verantwortlich waren.

Sie mussten auch irgendwo adäquat untergebracht werden, im zeitgleich geplanten und aufgebauten Wohnviertel im sozialistisch-realistischen (kurz soz-real) Stil. So wurde die in Europa einzige Stadt, die heutige City sozialistisch-realistischen Inhalts und der Form nach  national mit modernem Grundriss, idealer Auslastung und perfekter Orienturng aus dem Boden gestampft.

Davon zeugen vorrangig die von namhaften Architekten der Zeit entworfenen öffentlichen Gebäude und Wohnblocks, so die vom Stadtarchitekten Tibor Weiner entworfene Parteizentrale, wo heute das Intercisa Museum beheimatet ist (ab 1951 gebaut), das Dózsa Kino (1951, 1600 qm, 800 Plätze) oder das Bartók Kammertheater und Kulturhaus (1952-53).

Durch die soz-real (Stalin-Barock) Stadt Dunaújváros werden Spziergänge mit Führung angeboten. Es lohnt sich daran teilzunehmen. Im Unterschied zu vielen anderen Städten in Ost-Mitteleuropa bzw. weiter gen Osten empfindet der Teilnehmer diese Bauwerke nicht als Verschandelung in Jahrhunderten gewachsener Baukultur, sondern als neue, klare Einheit. Mögen muss man diesen Baustil und dessen Auswüchse in der bildenden Kunst (die Skulpturen und Statuen, die die öffentlichen Plätze und Grünanlagen schmücken) nicht mögen, interessant bleibt Dunaűjváros trotzdem.

Die Stalinära dauerte bis 1961, als, entstalinisiert, das heutige Dunaújváros aus der Taufe gehoben wurde. Die Stadt mit 45-48 000 Einwohnern 80 km südwestlich von Budapest an der Donau gelegen hätte auch noch mehr als ihre sozialistisch-realistische Innenstadt zu bieten; so den weitläufigen Camping Platz auf der Donauinsel Szalki mit den schmucken 4 Holzbungalows (in jedem sind zwei Wohneinheiten für je 4 Personen eingerichtet), 3 Saunen und einem Jacuzzi unter freiem Himmel. Leben kehrt hier ab Mai, ganz besonders ab dem letzten Wochenende im Mai ein, wenn das nun schon traditionelle Grill-Festival steigt mit bis zu 6000 Teilnehmern. Am Kleinen Donauarm sind Ponton-Anlegestellen geplant, damit das Ferienareal auch auf dem Wasser erreichbar werde. Brandneu ist das am 8. September dieses Jahres eröffnete einzige ungarische Papiermuseum. Es befindet sich im vom Papierhersteller Hamburger Hungaria Kft zur Verfügung gestellten Fabriksgebäude und bietet eine aufregende Zeitreise vom antiken China bis in die Gegenwart, der Geschichte der Papierherstellung und dessen Verwertung fein säuberlich in thematische Säle gegliedert: Wertpapiere, Glückwunschkarten, Klo-Papier und Serviettensammlungen usw., usf.

Mehr Programm konnte an den paar Stunden in Dunaújváros nicht absolviert werden. Das römische Intercisa, an dessen Freilegung Archäologen arbeiten, die Befestigungsmauer in der Donau, die Industriestadt, die im Sozialismus ihre Blütezeit erlebte, aber auch Dunaújváros die Schulstadt (seit diesem Jahr auch Universitätsstadt) oder Dunaújváros als Stadt des Sports und der Freizeitangebote ist bestimmt eine Reise wert. Bei einer spontanen Umfrage im Bekanntenkreis stellte sich heraus, dass niemand in Dunaújváros gewesen ist, Dunaújváros noch immer das Stigma der künstlich geschaffenen sozialistischen Industriehochburg anhaftet. Das müsste endlich geändert werden.

 

 

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